Leerer Kopf und die zündende Idee in weiter Ferne?

Situationen, Verhaltensweisen und Herausforderungen ganz bewusst in einen anderen Kontext zu setzen, kann uns sehr helfen bei der Ideenfindung. Es ermöglicht uns einen Perspektivwechsel – und vielleicht merken wir, dass die Dinge sich auf einmal ganz anders darstellen, wenn wir sie aus einem neuen Blickwinkel betrachten.

„Probleme kann man nie mit der selben Denkweise lösen, durch die sie  entstanden sind." 

- Albert Einstein -

Jeder von uns kennt diese Situation, in der einem partout nichts Brauchbares einfallen will. Sich dann in ein Problem zu verbeißen, bringt oftmals nichts. Häufig ist sogar das Gegenteil der Fall, denn je intensiver wir nach der richtigen Idee suchen, desto weniger fällt uns ein.

Vor allem herausfordernde Situationen werden dann als problematisch erlebt, wenn wir die Situation als negativ bewerten und voll assoziiert in unserer eigenen Gefühlswelt sind. Dadurch geht uns der Überblick verloren. In Stresssituationen verengt sich unser Erleben. Es ist, als würden wir Scheuklappen tragen, dann haben wir nur noch die eigene Perspektive und damit keine Wahlmöglichkeit mehr.

Hier ist es sehr hilfreich, sich innerlich von dem Geschehen zu distanzieren, sich emotional zurückzuziehen und neutral zu agieren. Denn nur mit genügend Weitblick ist es uns möglich tragfähige Entscheidungen zu treffen. Abstand ist das Zauberwort.

Um Abstand zu erzeugen, gibt es effektive Techniken, um gar nicht erst in einen emotional einengenden Zustand zu geraten und um schnell aus dem voll assoziierten Erleben in eine Dissoziation wechseln zu können.

Dabei kann es helfen, sich in andere Rollen hineinzuversetzen und durch „fremde“ Augen die Situation zu beleuchten.

Wenn wir sie aus einer anderen Perspektive betrachten, erscheint sie in einem anderen Licht.

Hier kann die Technik des Reframings helfen, Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Ursprünglich kommt diese Methode aus der Systemischen Psychotherapie. Inzwischen wird sie viel im Coaching eingesetzt und kann dir auch im Selbstcoaching wunderbar weiterhelfen.

Reframing ist eine Methode, ein Verhalten oder eine Situation aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Dabei bezeichnet Reframing den Prozess des Umdeutens, des Einnehmens einer neuen Perspektive, einer neuen Art der Wahrnehmung und einer neuen Interpretation des Verhaltens oder der Situation.

Der Rahmen definiert, was du siehst. Er steckt sozusagen dein Sichtfeld ab. Reframing bedeutet ich rahme etwas neu um die Sicht zu ändern.

So kann ich mich darüber ärgern im Stau zu stehen oder ich kann dankbar dafür sein, „Nur“ im Stau zu stehen und nicht, derjenige zu sein, der durch seinen Unfall den Stau verursacht.

Es wird unterschieden in Kontext-Reframing und Bedeutungsreframing.

Beim Kontext Reframing wird etwas, das ärgerlich oder unerwünscht zu sein scheint, in einem anderen Kontext als großer Vorteil dargestellt. Rudolph, das Rentier mit der roten Nase, ist ein perfektes Beispiel dafür. Seine Nase, für die er von den anderen Rentieren ausgelacht wurde, machte ihn in einer dunklen und stürmischen Weihnachtsnacht zu einem Helden.

Ein anderes Beispiel ist, wenn sich ein Vater darüber beschwert, dass seine Tochter die Eigenschaft hat stur und dickköpfig zu sein. Hier bringt es wahrscheinlich eher wenig, wenn man versucht dagegen zu argumentieren. Was viel effektiver ist, um die Meinung des Vaters zu ändern ist, die Eigenschaft der Tochter in einem neuen Licht erscheinen zu lassen und dem Ganzen einen neuen Rahmen zu geben. Zum Beispiel kann man dem Vater vor Augen führen, dass später, wenn seine Tochter im Beruf unterwegs ist, es dann gut und vorteilhaft für die Karriere sein kann, dass sie durchsetzungsstark ist.

So wird das Verhalten der Tochter in einen völlig neuen Kontext gesetzt. Dem Vater fällt es durch diesen Perspektivwechsel einfacher, die Eigenschaft der Tochter in einem neuen, positiveren Licht zu sehen.

Ein weiteres Beispiel ist, wenn es dir schwer fällt an einer Sache dranzubleiben und du von dieser Eigenschaft genervt bist. Dann kann es hilfreich sein, dir vor Augen zu führen, in welchem Kontext diese von dir nicht gemochte Eigenschaft eigentlich ein Vorteil ist. Zum Beispiel in Situationen, in denen Flexibilität und das Vermögen, schnell umzudenken, erforderlich sind!

So kannst du vielleicht deine ungeliebte Eigenschaft besser annehmen und akzeptieren.

Beim Bedeutungs-Reframing wird einer Situation eine neue, positivere Bedeutung zugeschrieben.

Wenn sich z.B. eine Mutter immer über die Flecken der Fußabdrücke ihrer Kinder beschwert, wenn diese von Draußen reinkommen. Interpretiert die Mutter das Verhalten der Kinder als respektlos ihr gegenüber. Ein Perspektivwechsel wäre hier, der Mutter aufzuzeigen, dass es sie freuen kann, dass Leben in der Bude ist und die Kinder an der frischen Luft sind, anstatt vorm Computer zu zocken. Die Situation ist zwar, wie sie ist. Aber man kann die eigene Wahrnehmung der Situation ändern und die positiven Seiten in den Vordergrund stellen.

Auch Otto Rehagel ist ein begnadeter Reframer. Auf die Frage, ob es ihm nicht auf die Nerven ginge, so divenhafte, komplizierte Spieler zu haben, sagte er einmal: „Spieler, die mir keine Probleme machen, kann ich nicht gebrauchen, die machen dem Gegner ja auch keine!"

Auch beim Selbstcoaching , sind Reframing Übungen sehr hilfreich! 

Du kannst zum Beispiel eine Liste deiner sogenannten Schwächen erstellen, die du bisher abgelehnt oder negativ bewertest. Durch das Reframing suchst du dann jedoch nach ihren verborgenen guten Seiten, damit du entspannter mit ihnen umgehen kannst.

So kann dich ein Scheitern in der Vergangenheit davon abhalten, dein Ziel noch einmal anzugehen. Statt dieses zu betonen mit der Frage: „Warum bin ich beim ersten Mal gescheitert?“, kannst du dich auch nach dem fragen, was du aus dem Scheitern gelernt hast.

Durch derartige Fragen kannst du die gemachte negative Erfahrung des Scheiterns konstruktiv einordnen und etwas Positives aus der Situation ziehen.

Durch das Reframing, kannst du den besten Rahmen für jede Erfahrung finden, so dass du die Erfahrung in etwas verwandeln kannst, das für dich positiv ist, und lernen, wie du diese Situation zum Besseren verändern kannst. So wirst du dein Ziel gestärkter nochmal in Angriff nehmen können und die Lernerfahrung aus dem Scheitern in der Vergangenheit auf deinem Weg zum Ziel mit einbringen.

Beim Reframing geht es nicht darum, so zu tun, als sei eine Situation großartig, obwohl sie es vielleicht gar nicht ist. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, was großartig sein könnte, was man als Konsequenz daraus lernen könnte oder wie man die Situation nutzen kann, um ein besseres Ergebnis zu erzielen.

Nehmen wir zum Beispiel an, du musstest dieses Jahr 4.000 Euro mehr an Einkommenssteuer zahlen. Statt dich darüber zu ärgern, dass du so viel Geld ans Finanzamt überweisen musst, kannst du mit einem Perspektivwechsel die Situation von einem anderen Blickwinkel aus betrachten und dir zu sagen: "Hey, das ist ja großartig. Ich muss im vergangenen Jahr viel mehr Geld verdient haben als in den Jahren zuvor!"

Eine Anleitung einer meiner absoluten Reframing-Lieblingsübungen habe ich für dich extra zum download bereitgestellt. Du kannst sie für verschiedene Problemstellungen einsetzen. Die Übung hilft dir auf Lösungen zu kommen, an die du jetzt noch gar nicht denkst! Lade sie dir hier herunter.

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